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Schweiz: UBS schickt Väter in die Ferien


Die Grossbank UBS kommt Jungvätern entgegen, mit einem Anspruch auf Teilzeitarbeit und bis zu sechs Wochen Ferien. Sie erhofft sich dadurch bessere Optionen bei jungen Arbeitnehmern.
Vor wenigen Wochen hat der Bundesrat der Schweiz die Volksinitiative für 20 Tage Vaterschaftszeit abgelehnt. Die Regierung will der Bevölkerung allerdings auch keinen Gegenvorschlag unterbreiten. Es käme die Wirtschaft zu teuer zu stehen, so die Begründung der Regierung. Damit bleibt es für viele Arbeitnehmer bei dem einen oder den zwei freien Tagen, die in der Schweiz üblich sind.
Es gibt aber immer mehr Firmen, die frischgebackenen Vätern freiwillig länger freigeben. Die UBS bietet nun ihren Mitarbeitern eine deutlich längere Auszeit an. Zusätzlich zu den bereits bis anhin gewährten zwei Wochen bezahltem Vaterschaftsurlaub haben Jungväter bei der grössten Schweizer Bank das Anrecht auf bis zu einen Monat unbezahlte Ferien. Oder sie können ihr Arbeitspensum für bis zu sechs Monate auf 80 Prozent reduzieren.
Damit holt die Bank den Detailhändler Migros ein, der ein ähnlich umfangreiches Angebot hat. Die UBS ist aber nicht die einzige Firma, die den Vätern mehr Freizeit gewährt. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson, mit einem grossen Standbein in der Schweiz, hat an allen Standorten einen achtwöchigen Vaterschaftsurlaub eingeführt. Vor kurzem gab der Detailhändler Coop bekannt, dass ab nächstem Jahr der Vaterschaftsurlaub von einer auf drei Wochen erhöht wird. Das gilt auch für den Versicherer Zurich. Die Firma wolle so dem veränderten Bedürfnis der Mitarbeitenden und auch der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gerecht werden.
"Die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs ist derzeit bei vielen Unternehmen ein Thema", sagt Personalexperte Matthias Mölleney. Bald werde es für die Firmen zum Standard gehören, über ein entsprechendes Angebot zu verfügen. Jüngere Arbeitnehmer schauten heute nicht mehr nur auf den Lohn. Für sie sei das Gesamtpaket entscheidend, das ihnen der Arbeitgeber biete, so Mölleney. Daher werde auch der Vaterschaftsurlaub zu einem entscheidendem Kriterium. Personalexperte Jörg Buckmann sagt: «Fünf Tage Vaterschaftsurlaub sind in der Schweiz heute schon fast das Minimum. Wenn ein Unternehmen weniger bietet, gilt es bei den Arbeitnehmern als geizig.»
Bessere Chancen bei Talenten
Die Unternehmen müssen sich zunehmend strecken, damit sie bei den besten Talenten bessere Chancen haben. Dabei wird der Vaterschaftsurlaub zum wichtigen Kriterium. Laut Patrick Stolz, Personalchef der UBS Region Schweiz, will die Bank so attraktiv für jüngere Arbeitnehmer bleiben. «Jüngere Mitarbeiter wollen mehr Flexibilität», so Stolz. Besonders dann, wenn sich die Lebensumstände ändern würden, bestehe der Wunsch nach flexiblen Lösungen. Aktuell arbeiten rund 10 Prozent der Männer bei der UBS Teilzeit, dieser Anteil könnte sich über die Zeit durch die Massnahme erhöhen. Bei den Frauen sind es rund 40 Prozent, die Teilzeit arbeiten.
Bei der UBS Schweiz werden jedes Jahr rund 500 Mitarbeiter Vater. Die Bank geht davon aus, dass rund ein Drittel bis die Hälfte der frischen Väter das neue Angebot nutzt und sich für den längeren Vaterschaftsurlaub oder die temporäre Teilzeitarbeit entscheidet.
Widerstand bei den Vorgesetzten der Jungväter erwartet UBS-Mann Stolz nicht, denn das Management war bei der Erarbeitung der Massnahme involviert. «Ein Team muss sich anders organisieren, wenn ein Kollege eine Weile fehlt oder 20 Prozent weniger arbeitet, doch sind wir zuversichtlich, dass das gut funktioniert», so Stolz.
Andernorts gibts weniger
Der UBS-Manager erhofft sich auch, dass das Angebot der Bank an die jungen Väter deren Frauen einen einfacheren Wiedereinstieg nach dem Mutterschaftsurlaub ermöglicht. Daher verlängert die Bank auch nicht einfach den Vaterschaftsurlaub, sondern bietet mit der zwischenzeitlichen Senkung des Arbeitspensums eine zweite Wahlmöglichkeit. «Wir glauben, dass unser Modell eine Ausstrahlungskraft über die Finanzbranche hinaus haben wird», sagt Stolz. Es wird daher erwartet, dass andere Unternehmen nachziehen.
Quelle:
www.tagesanzeiger.ch
